Angeln mit Crankbaits - Der Ton macht die Musik!
In den letzten Jahren wird der Markt ordentlich mit neuen Wobblern gefüttert, so dass man speziell als Anfänger schnell mal den Überblick über die verschiedenen Varianten und ihre Einsatzgebiete verlieren kann. Einige Modelle erfordern gar so spezielle Führungsstile, dass man sich erstmal mit ihnen „einfischen“ muss um zu verstehen, wie der Köder richtig tickt.
Dennoch gibt es eine Wobblerform, die nahezu jeder ohne Übung animieren kann und mit der auch jeder Erfolge und schöne Fänge verbuchen wird: Crankbaits!
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Crankbaits sind einfach zu führende und in verschiedenen Ausführungen erhältliche Wobblertypen, die, wenn ein paar Simple Grundregeln beachten werden, das ganze Jahr lang erfolgreich eingesetzt werden können.
Als noch nicht mal an Twitchbaits, Spybaits, Minnows & Co mit all ihren technischen Neuerungen wie magnetischen Wurfsystem, innerhalb des Körpers verbauten Mylar Blades, Lautsprechern und und und zu denken war, hat jeder Angler seine Wobbler einfach nur "gecrankt". Egal ob es ein wirklicher Crankbait war, oder nach heutigem Ermessen eher ein Minnow.
Cranken kommt aus dem Englischen von (to) crank und bedeutet sinngemäß erst einmal nichts Anderes als einfaches Einkurbeln. Wenn sich Crankbaits selbst allerdings nicht ebenfalls im Zuge der Marktentwicklung verändert hätten und heutzutage immer noch so einfach wären, wäre dieser Artikel hier spätestens zu Ende. Ist er aber nicht. Allein die verschiedenen Formen von Körper und Tauchschaufel sind es wert, einmal Licht ins Dunkle zu bringen. Ich möchte innerhalb dieses Artikels aber noch wesentlich spezieller werden und insbesondere auf die Frequenz der Geräuschkugeln eingehen. Meine Erfahrung der letzte Jahre zeigt, dass die unterschiedlichen Frequenzbereiche den Fangerfolg entscheidend beeinflussen können. Ich bin inzwischen sogar noch einen Schritt weiter und wähle meine Cranks bewusst anhand der Geräuschkugeln aus. Aber dazu kommen wir nach ein paar Basics im weiteren Verlauf.
Zur besseren Übersicht habe ich den Artikel für euch zunächst in verschiedene Kapitel unterteilt.
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1. Bauformen
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2. Farben
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3. Tauchschaufeln und ihre Bedeutung
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4. Weiterführende Eigenschaften der Tauchschaufeln
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5. Führungsstile von Crankbaits
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6. Frequenzen der Geräuschkugeln und ihre Auswirkungen
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7. Gerät zum Angeln mit Cranks / Lippless Crankbaits
Bauformen der Crankbaits
Bei den Formen unterscheiden wir sogenannte Flatside-Cranks, Shadshape-Cranks und die wohl bekannteste Form: Die, klassischen, bauchigen Crankbaits. Eine Sonderstellung nehmen dabei noch mal die Lipless-Cranks ein. Diese besitzen, anders als die Erstgenannten, keine Tauchschaufel.
Klassische Crankbaits besitzen die charakteristische bauchige, kuglige Form. Diese ist prädestiniert dafür weite Würfe zu ermöglichen. Dies ist für mich der wichtigste Aspekt. Mit ihnen kann ich große Wasserflächen absuchen und das besser als mit jedem anderen Ködertypen. Mit der gedrungenen Form verdrängt der Crankbait ordentlich Wasser und sorgt mit seinem ausladenden Lauf für reichlich Druck und Verwirbelungen. Diese sprechen je nach Größe mehr oder weniger stark das Seitenlinienorgan der Räuber an. Durch verschiedene Führungstechniken kann man das Ganze noch verstärken. Dazu später mehr.
Flatside-Cranks erkennt man, wie der Name schon sagt, an ihrem abgeflachten Körperbau. Diese Form sorgt für einen recht eckigen Lauf, welcher tendenziell engmaschig anstatt ausladend ist. Diese Form kommt bei mir meist an schwierigen Tagen in den Snap. Häufig besitzen diese Cranks eine so genannte "Squarebill". Die eckige Form der Squarebill unterstützt den zackigen Lauf aktiv. Leider fliegt diese Form nicht ganz so gut und ich nutze sie lieber wenn Fische geballt stehen und ich mich auf weniger Wasserfläche konzentrieren kann.
Eine weitere Form der Crankbaits sind Shadshape-Crankbaits. Ein Shad ist ein rotaugenähnlicher Kleinfisch. An genau den ist diese Form angelehnt. Meist haben diese Cranks keine so starke Aktion und auch die schmale Schaufel lässt den Köder ruhigere Bahnen ziehen. Bedingt dadurch fischt man sie auch eher im Freiwasser als im Cover, da sie sich nicht so gut über Holz und Steine rollen wie die normalen Crankbaits mit breiterer Schaufel. Shadshape-Crankbaits nutze ich gern wenn das Wasser recht kalt ist und weniger Aktion meist "mehr" ist.
Gesondert ins Rampenlicht stellen möchte ich hierbei den HMKL Shad 65, dem ihr Verlauf des Artikels mehrmals begegnen werdet. Dieses Modell liegt irgendwo genau zwischen Minnow und Shad Shape Crank. Speziell in der SR Version ist der HMKL Shad 65 auch ein brutal guter, schwebender Twitchbait, mit dem ich schon einige schöne Barsche beim gezielten Ausfischen von Hot Spots, aber auch Zander und Rapfen fangen konnte. Er funktioniert zudem auch gecrankt hervorragend. Logisch. Sonst hätte er in einem Crankbait Artikel auch nichts verloren.
Wenn ich euch DEN einen Köder ans Herz legen darf, dann den HMKL Shad. Probiert den unbedingt mal aus! Er lässt sich sehr vielseitig fischen und besitzt ein exzellentes Laufverhalten, das extrem produktiv und fängig ist.
Die Farbe des Köders
Bevor ich auf die Tauchschaufel eingehe, möchte ich kurz etwas zu den Farben erwähnen. Ein Punkt, der vielen sehr wichtig ist und dem für meinen Geschmack beim Angeln mit Crankbaits manchmal etwas zu viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Viele Angler sind davon überzeugt, dass es sehr stark gewässerabhängig ist, welcher Crankbait in welchem Dekor wann die richtige Wahl ist. Jedoch behaupte ich das Gegenteil! Schon allein dadurch, dass Crankbaits den Fischen monoton und oft in recht hohem Tempo vor dem Maul her und durch das Sichtfeld hindurch gezogen werden, bleibt ihnen gar nicht die Zeit, sich den Köder und seine Farbe in aller Ruhe vor der Attacke anzusehen. Crankbaits lösen Reaktionsbisse aus, also Bisse als Reaktion auf die starken Druckwellen, die von den Cranks ausgehen, oder auf das zügige Vorbeihuschen potentieller Beute. Entweder der Fisch „überlegt“ nicht lange und schnappt in diesem Moment sofort zu, oder die Beute ist weg.
Wenn ich Crankbaits kaufe, dann meist in zwei bis drei Farben. Zwei natürliche Farben wie z.B. "Ayu" oder "Ghostminnow" und eine Schockfarbe wie "Firetiger" oder "Blue Chartreuse". Damit bin ich für alle Gewässer gut gerüstet. Bei der Wahl der Farben kann man dann ruhig danach gehen, was einem selbst am besten gefällt. Das Auge angelt ja schließlich mit. Wie gesagt: Ob ein Crank nun in Firetiger oder Bluechart am Fisch vorbei donnert, macht in meinen Augen keinen Unterschied. Stellt euch vor ihr seid der Raubfisch, steht irgendwo entspannt im Kraut und plötzlich schießt mit Highspeed ein Crankbait an euch vorbei. Diesen seht ihr maximal schemenhaft als etwas Gelbes, silbernes oder Rotes mit den ganzen Halmen der Pflanzen um euch herum. Da bleibt keine Zeit zum Nachdenken, ob heute blau oder rot leckerer ist. Entweder Attacke und raus aus’m Kraut, oder Pustekuchen.
Ich benötige also nicht zehn Farben pro Köder, sondern kaufe lieber 5 verschiedene Modelle, jeweils in schockig und natürlich, um so ein weitaus größeres Spektrum an Tiefe, Lauf und Frequenz abzudecken. Am Wasser bin ich mit dieser Herangehensweise wesentlich besser und vor allem variabler aufgestellt.
Ich beziehe mich bei dem Punkt "Köderfarbe" nur auf Crankbaits! Bei anderen Hardbaitformen, wie langsam getwitchten Minnows oder auch besonders bei Gummiködern, macht eine sorgfältige Auswahl der eingesetzen Dekore durchaus Sinn, ja ist oft sogar entscheidend über Fangen oder nicht Fangen!
Tauchschaufeln und ihre Bedeutung
Die Tauchschaufel hat eine weitaus höhere Bedeutung bei Cranks, als sie einfach nur auf Tiefe zu bringen. Die wohl wichtigsten und einfach zu unterscheidenden Merkmale sind Länge, Breite und Anstellungswinkel der Tauchschaufel zum Körper.
Bei einer langen Tauchschaufel mit einem flachen Anstellungswinkel kann man davon ausgehen, dass der Köder ein tieflaufender Crankbait ist. Diese sind meist mit "DR" für Deep-Runner gekennzeichnet. Tiefläufer bewegen sich meist in Lauftiefen ab 3m aufwärts.
Eine kurze und deutlich steiler angewinkelte Schaufel spricht für einen Shallow-Runner. Diese laufen in Tiefen zwischen 0,5 und 1,5m. Wer hätte es gedacht, auch diese tragen ein Kürzel und zwar "SR".
Hat man eine kurze, nahezu im 90 Grad Winkel angebrachte Schaufel, spricht man von Super-Shallow-Runner Cranks. Sie tragen die die Kennzeichnung "SSR" und laufen knapp unter der Oberfläche bzw. genau an der Oberfläche. Diese Crankbaits werden oftmals auch unter dem Namen Wakebaits angeboten.
Die Cranks, die in den Tiefen dazwischen laufen, sind sogenannte Medium-Runner. Bei diesen haben wir, ähnlich wie bei den Deep Runnern, ebenfalls eine flach angestellte Schaufel, die allerdings kürzer ausfällt als bei DR-Modellen.
Weiterführende Eigenschaften der Tauchschaufeln aufgrund ihrer Form
Bei den Schaufeln gilt es zwischen drei wichtigen Formen zu unterscheiden. Roundbills, Squarebills und Coffinbills.
Die Roundbill ist wohl der bekannteste Vertreter, da dieser Typ am weitesten verbreitet ist. Die Roundbill findet sich außer an Crankbaits auch nahezu an allen klassischen Wobblern. Sie lässt den Köder in einer gleichmäßigen, runden Aktion durch das Wasser rollen. Fällt sie nicht allzu schmal aus, eignet sie sich auch für das Angeln in hindernisreichen Gewässerabschnitten. Lediglich an Steinpackungen gibt es ab und zu Hänger.
Squarebills sind eckige, meist sehr breite Tauchschaufeln. Diese lassen den Köder zackig durchs Wasser laufen. Crankbaits mit diesen Schaufeln eignen sich bestens fürs Frühjahr wenn die Fische langsam aktiver werden. Sie spielen auch bei langsamerer Führung ihre Stärken aus und machen müde Räuber munter. Sie eignen sich ebenfalls super für flaches Cover wie astreiche Böden, da sie sich nahezu hängerfrei über Hindernisse abrollen.
Die Coffinbill wurde Anfang der 90er Jahre von Rick Clunn (mehrmaliger Champion der Bassmasters) designt, der sich ganz einfach dachte "vier Ecken sind besser als zwei". Die Coffinbill ist eine Weiterentwicklung der Squarebill, die sich ebenfalls super eignet, um in Bäumen zu fischen. Auch die Coffinbill ist meist „breit gebaut“. Cranks mit dieser Schaufelform schupsen sich daher ebenfalls super über Äste. Diese Schaufelform ist eine Mischung aus Squarebill und Roundbill. Dies verleiht dem Köder einen einzigartigen Lauf, dessen Stärken sich bei jeder Geschwindigkeit ausspielen lassen.
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein Crankbait besser über Hindernisse rollt, je breiter seine Tauchschaufel ist. Dies ist auch weiterer Trumpf, der sich beim Angeln mit Crankbaits in den Ring werfen lässt. An Spots, an denen ich einen Minnow nach dem anderen in die ewigen Jagdgründe schicken würde, kann ich mit den richtigen Cranks noch immer angeln (und dicke Fische aus ihrem Versteck holen). Gerade große Exemplare halten sich oft dort auf, wo man seine Kunstköder nur schwer hinbekommt.
Nicht nur die Form, sondern auch die Breite der Tauchschaufel an sich lässt Rückschlüsse auf das Laufverhalten zu. Eine schmale, runde Schaufel lässt den Köder weitaus weniger ausschlagen als eine breite, eckige Tauchschaufel. Dies hat zur Folge, dass das Seitenlinienorgan mehr oder weniger angesprochen wird. Ein fetter Wakebait, der an der Oberfläche hin und her wackelt, erregt mehr Aufmerksamkeit als ein feiner Shad Shape Crank mit seiner zierlichen Schaufel, die ihm ein ruhigeres Laufverhalten ohne hektisches Ausschlagen verleiht.
Führungsstile von Crankbaits
Nun haben wir die Basics über Crankbaits und können spezieller werden. In den nächsten beiden Teilen geht's um Führungen und Frequenzen, welche Crankbaits durch verschiedene Kugeln im Innern aussenden.
Die wohl einfachste Führung ist stetiges Durchkurbeln. Der Amerikaner nennt das Ganze simpel "steady retrieve". Aber auch da gibt es Unterschiede. Am wichtigsten ist die Geschwindigkeit. Je kälter das Wasser, desto langsamer kurbel ich meine Crankbaits. Auch setze ich bei diesen Bedingungen häufig auf weniger zackig laufende und weniger stark ausschlagende Modelle. Also solche, mit einem insgesamt ruhigeren Lauf. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass ich im Sommer wie wild mit dem Hintern wackelnde Cranks mit Highspeed durchs Wasser "burne". Dies heißt nichts anderes als sie mit sehr hoher Geschwindigkeit einzukurbeln. Hier muss man sich fast täglich neu ausprobieren aber die brachialen Bisse entschädigen für die harten körperlichen Strapazen.
"Stop&Go" ist die wohl nächst einfache Köderführung. Wie der Name erkennen lässt, handelt es sich hier um eine ebenfalls sehr simple Methode, bei der man den Köder einfach einkurbelt, dann kurz stehen lässt und wieder ankurbelt. Gerade an den Tagen, an denen man viele Nachläufer zu verzeichnen hat, ist dies die Methode meiner Wahl. In der Pause kommen meist sehr vehemente Bisse, ähnlich wie in der Schwebephase eines Twitchbaits.
Spezieller ist das so genannte "Sweeping". Diese Methode ist das erweiterte Stop&Go. Sie ist nicht unbedingt schwierig, erfordert aber etwas Übung. Beim Sweeping nimmt man einen möglichst stark auftreibenden Crank und kurbelt ihn auf Tiefe. Nun lässt man ihn für einige Sekunden auftreiben. Genau hier ist der Knackpunkt: Ein paar Sekunden meint auch ein paar Sekunden, die einem ganz schön lang vorkommen können. Den Köder wirklich eine längere Zeit einfach stur auftreiben zu lassen, ohne dabei hibbelig zu werden und dann wieder doch mit der Rutenspitze „rumzufuchteln“, erfordert Übung, Konzentration und Selbstbeherrschung. Ein Kunstköder will ja schließlich durch den Angler animiert werden, "das hat man anfangs einfach so drin". Bis sich eine gewisse Routine einstellt und man Vertrauen in diese Präsentation hat, hilft im Kopf mitzählen ganz gut.
Dieses Verhalten imitiert ein sterbendes Fischchen, welches probiert immer wieder Richtung Gewässergrund zu schwimmen, aber zu wenig Kraft dafür hat. Auch hier kommen die Bisse meist beim Auftreiben oder in dem Augenblick, in dem man wieder ankurbelt. Sweeping eignet sich auch sehr gut im Holz. Wenn man Kontakt zum Hindernis hat, lässt man den Köder wieder auftreiben.
In flachen Gewässern und Flüssen eignet sich "bottomtapping oder -bouncing" sehr gut zum Absuchen vom Gewässergrund. Bei dieser Methode nimmt man einen Deep-Runner, welcher tiefer als die Gewässertiefe läuft und kurbelt ihn stur durch. Dabei hüpft, schleift und kippt der Köder über den Grund und sorgt ordentlich für Furore. Die Methode eignet sich auch an schwierigen Tagen wenn Fische lethargisch am Grund liegen. Bouncing provoziert diese Fische und löst Bisse aus. Diese erfolgen meist nicht durch Hunger, sondern einfach nur weil sie ihre Ruhe haben wollen. Eine Taktik, welche selbst Zander nicht kalt lässt.
Frequenzen der Geräuschkugeln und ihre Auswirkungen auf das Fangergebnis
Sehr speziell wird es, wenn man sich mit den Frequenzen beschäftigt, die die Crankbaits aussenden. Diese Frequenzen waren auch der ausschlaggebende Punkt für diesen Artikel, da ich bisher noch nie gelesen habe, dass ihnen jemand besondere Aufmerksamkeit schenkt. Meist macht ein Crankbait halt Krach (oder eben keinen) und das wars. Das sehe ich persönlich grundlegend anders!
Diese Frequenzen werden zunächst einmal von Kugeln im Innern des Crankbaits erzeugt. Dies belegende Zahlen habe ich keine auftreiben können, aber es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Fischschwärme mit ihrem Gewimmel verschiedene Frequenzen erzeugen. Je nach Körpergröße fallen diese höher oder niediriger aus. Der "AHA!-Moment" kam mir, als ich eine Dokumentation über Thunfische und ihr Jagdverhalten gesehen habe. Dort hörte man deutlich, wie Futterfische, in dem Fall Makrelen, die ja im Vergleich zu den Beutefischen unserer heimischen Raubfische recht groß sind, ein tiefes und dumpfes Rauschen von sich gaben. Dieser Ton ist nur dann vorhanden, wenn sie sich fluchtartig zusammenrotten. Es muss ein wahres Feuerwerk auf das Seitenlinienorgan der Räuber sein. Bei Schwärmen mit kleinen Fischen lassen sich in Fluchtsituationen deutlich höhere Töne aufzeichnen.
Ich habe dann probiert das Ganze mal mit einem Crankbait zu simulieren. Da ich Barsche fangen wollte und somit kleinere Beute imitieren musste, habe mir einen Crankbait mit hoher Frequenz in den Snap geklickt, um durch dieses Geräusch (sofern es denn klappen sollte) einen flüchtenden Kleinfischschwarm zu simulieren. Siehe da - es klappt!
Da der Parameter „Frequenz“ hier ganz entscheidend ist, ist es wichtig, dass dieser klar definiert ist:
Wenn ich von hoher Frequenz spreche, dann beschreibt diese einen hohen Ton mit einem Klickern oder Rasseln der Geräuschkugeln in schneller Abfolge.
Bei niedriger Frequenz ist der Ton deutlich dumpfer und anstelle eines schnellen Klickerns erzeugt die Geräuschkugel eher ein langsameres und gleichmäßigeres „Klocken“.
Zum noch besseren Verständnis habe ich mir die Mühe gemacht und den Unterschied von hoher und niedriger Frequenz als Soundfile festgehalten. Einfach mal Play drücken, dann sollte klar sein, was ich meine.
Zurück zum Fallbeispiel: Ein Barsch schnappte nach meinen Köder und kotze mir zur Bestätigung meiner Theorie sein Futter in die Hand: Ein 4-5 cm kleines Rotauge, welches scheinbar genau in meinen Frequenzbereich passte. Na danke auch! Frech sind sie ja die Biester, aber deswegen auch einfach so gern befischt.
Seit diesem Tag passte ich die Frequenzen meiner Crankbaits immer ungefähr den Beutefischen des Zielfisches, den ich beangeln möchte, an und bin mit dieser Taktik definitiv erfolgreicher als früher. Ich konnte mit dieser Technik nicht nur meine Erfolge deutlich steigern, sondern auch mein Vertrauen in diesen Ködertypen. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das benutzte Material sind für mich ein sehr wichtiger Punkt. Köder und Präsentationen, denen man voll vertraut, angelt man einfach anders. Ihr kennt das sicher.
Irgendwann stellte ich mir eine eigene Regel auf: Umso kleiner der Futterfisch, umso höher die Frequenz.
Zum Hechtangeln haben sich daher eher dicke Cranks mit tiefer Frequenz bewährt, welche meist von nur einer einzigen Kugel erzeugt wird. In den meisten Fällen ist dies eine dicke Tungsten- oder Stahlkugel.
Bei meinen Cranks mit hoher Frequenz sind es hauptsächlich mehrere kleine Metall- und Glaskugeln in Kombination. Diese nutze ich mit Vorliebe beim Barschangeln.
Gerät zum Angeln mit Cranks
Wie Crankbaits erfolgreich eingesetzt werden wissen wir nun, ohne das richtige Gerät wird man allerdings nicht allzu viel Spaß an der ganzen Sache haben. Mini-Cranks lassen sich ohne Probleme mit fast jeder Rute und Rolle fischen, bei großen Modellen mit viel Wasserverdrängung sollte man sein Gerät allerdings speziell abstimmen. Ich nutze für kleine bis mittelgroße Crankbaits eine spezielle Crankbaitrute mit 28g Wurfgewicht. Diese hat eine parabolische Aktion und dämpft damit die Vibrationen des Köders in den Griff sehr gut ab. Wenn man den ganzen Tag mit Crankbaits fischt, merkt man spätestens abends auf der Couch auch wie wichtig das ist.
Als Hauptschnur kommt nur Monofile in Frage. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen haben wir die Dehnung zur Entlastung der Gelenke, zum anderen brauchen wir den Dämpfer für die Bisse. Diese kommen teilweise so stark, dass es bei Geflecht einem Barsch den Köder aus dem Maul reißen würde. Das kann man mit monofiler Schnur erfolgreich verhindern. Die Stärke richtet sich nach den Gegebenheiten. Ich spule meist 12lbs auf meine Baitcaster. Diese 12 Pfund reichen vollkommen aus um auch dicke Fische zu bändigen.
Meine Rolle ist eine Baitcasting Rolle in 100er Größe mit niedriger Übersetzung. Nur Baitcaster bieten dauerhaft die nötige Stabilität. Bei einer Stationärrolle würde irgendwann die Achse verbiegen. Ich finde auch, dass die ganze Handhabung mit einer Baitcasting Combo um Längen besser ist.
Sonderstellung der Lipless Crankbaits
Noch ein paar Worte zu den Lipless-Cranks um diese nicht untergehen zu lassen. Lipless Cranks sind sehr flexibel einsetzbare Crankbaits ganz ohne jegliche Tauchschaufel. Untergehen ist eigentlich schon der richtige Ansatz, um diesen Ködertypen zu beschreiben, denn diese Form der Crankbaits sinkt meist wie ein Stein zu Boden. Dennoch kann man auch mit diesen Cranks super Erfolge erzielen. Gerade weil man mit ihnen die gesamte Wassersäule absuchen kann sind sie äußerst vielseitig. Man kann sie simpel einkurberln, mit Highspeed durchs Wasser burnen oder sogar jiggen.
Oft sind Lipless-Cranks dabei verdammt laut und nerven Barsch, Zander und Co zum Anbiss. Ich kann mich noch gut an einen Sommertag erinnern, an dem diese Form der Crankbaits unschlagbar auf die großen Kaliber war. Extrem hart durchs Mittelwasser gejiggt, kamen knallharte Bisse in der Absinkphase. Da kommen wir auch schon zur Führung. Man kann sie klassisch durchleiern, jiggen, faulenzen oder Stop&Go im Mittelwasser führen, wobei ich mit dem Jiggen und Stop&Go am meisten fange. Auch vertikal vom Boot fischen sich Lipless-Cranks super.
Besonderes Gerät ist nicht gefragt. Ich fische sie am liebsten mit meiner ganz normalen Jigrute. Dadurch, dass sie nicht besonders viel Druck machen, geht das auch super.
Ich hoffe, dass der ein oder andere durch diesen Artikel noch etwas für sich mitnehmen kann. Wenn euch mein kleines Crankbait 1x1 gefallen hat, dann teilt den Artikel doch. Ich würde mich freuen! :) Wenn ihr Fragen habt, dürft ihr gerne die Kommentarfunktion nutzen. Ich versuche dann so gut ich kann darauf einzugehen.
Wie seht ihr das mit den Frequenzen? Wie sind eure Erfahrungen mit Crankbaits? Auch das gerne in die Kommentare!
Tight Lines aus Berlin, ich geh' jetzt ein paar Krachmacher in der Havel baden!
Max