Rise of the Wobble Shad – Entwicklungsprotokoll eines Gummifisches / Teil 1
In diesem mehrteiligen Artikel möchten wir euch zeigen, wie die Entwicklung des sich aktuell in der Entwicklungsphase befindlichen Noike Shads im Detail abläuft. Wir werden dies in mehreren Parts tun und immer dann, wenn Fortschritt zu verzeichnen ist, einen neuen Teil veröffentlichen.
Dieser erste Teil behandelt die Ideenfindung und wie wir mit dem Gedanken, einen eigenen Gummifisch zu entwickeln, an die Noike-Jungs herangetreten sind.
Den, wenn man so möchte, ersten Berührungspunk mit dem Noike Shad gab eigentlich bei einem spätherbstlichen Angeltrip. An Spots, an denen wir in den Tagen zuvor sehr gut gefangen haben und bei denen wir uns sicher waren, dass die Barsche da sind, ging an diesem Sonntagnachmittag plötzlich rein gar nichts mehr. Grundsätzlich fischen wir sehr flexibel und variantenreich. Das heißt es sind immer verschiedene Krebse, Creatures, Würmer und Pintails in den Boxen, die an den unterschiedlichsten Montagen auf Barsch gezuppelt werden. Neben den bekannten „Standard Barsch Rigs“, wie dem Texas oder Carolina Rig, haben wir es mit Pintails am Darting Jig und auch mit weniger weit verbreiteten Montagen wie dem Jika Rig versucht – aber es war nichts zu machen. Tot. Kein einziger vernünftiger Barsch. Beim vorherigen Trip funktionierten die Ködermodelle noch hervorragend. Da wir zu Fuß mit leichtem Tackle unterwegs waren und vieles im Auto geblieben ist, hatten wir auch nicht allzu viel Auswahl an Gummis dabei. „Ach, die Box vom letzten Mal reicht. Läuft doch!“ Denkste. Zum Glück hatte ich in meinem Rucksack noch 3 Packungen vom HMKL Alive Shad, der uns an diesem Tag gerettet hat…
Dennis mit fetter Murmel auf den HMKL Alive Shad 3“ in der Farbe Cherry Shad
Ich bin jetzt nicht so verbissen zu sagen „Jiggen ist mir zu simpel, find ich doof“. Also den kleinen Gummifisch am 5gr Jig montiert, zweiter oder dritter Wurf, Fisch. So ging es dann wirklich von einer auf die andere Minute Schlag auf Schlag. Wir waren also mächtig froh, dass wir die kleinen HMKL Shads noch dabei hatten.
Auf dem Rückweg haben wir den Tag in der Gruppe noch einmal Revue passieren lassen und dabei schnell eine gemeinsame Idee im Kopf gehabt: „Wir brauchen noch mehr kleine Gummifische. 1. fangen die Dinger einfach zuverlässig ohne Ende und 2. ist der am häufigsten genutzte Köder einfach der Gummifisch. Lass uns selbst einen entwerfen!“. Mit dem HMKL Alive Shad und weiteren Modellen haben wir zwar bereits sehr schöne und fängige kleine Shads im Programm, jedoch klang die Idee einen eigenen Gummifisch an den Start zu bringen verdammt verlockend. Qualitativ sind alle Gummis aus der Biteguts Serie einfach so verdammt gut und der Draht zu den Leuten freundschaftlich-cool, dass eigentlich nur ein Hersteller dafür in Frage kam: NOIKE!
Wir hätten die entsprechende Mail schon fast in die Umlaufbahn in Richtung Japan geballert, als uns noch eine entscheidende Frage kam: „Sag mal, wie finden die das wohl?“. Trotz unseres sehr guten Verhältnisses hatten wir die Sorge, dass man die Mail bei Noike irgendwie in den falschen Hals bekommen könnte, wenn sie so verstanden wird, dass ihre bisherigen Produkte nicht gut genug sind. Wir haben es dann vorgezogen den persönlicheren Weg für ein so wichtiges Thema vorzuziehen und direkt zu skypen. Im Gespräch haben wir den beiden erklärt, dass wir den Shad nicht brauchen, weil die anderen Gummiköder hier nicht funktionieren, sondern ganz im Gegenteil. Der Donkey Boo, Redbee und wie sie alle heißen laufen hier schon so gut, dass ein Gummifisch das Sortiment einfach perfekt ergänzen und komplettieren würde.
In Japan selbst waren Shads, ganz besonders in kleinen Größen um 3“ von denen wir hier gerade reden, eher eine Art Modeerscheinung. Der Trend zum Angeln mit Gummifischen nimmt dort, wie man uns sagte, spürbar ab und es werden wieder verstärkt „basstypischere“ Köderformen wie Krebse und Würmer genutzt. Da Herr Takeuchi grundsätzlich überhaupt gar nicht der Typ ist, der irgendwelchen Trends hinterher rennt, sondern Köder entwirft, von denen er sich sicher ist, dass er (Zitat) „Diese auch noch in 30 Jahren wenn ich alt und grau bin benutze, weil ich Lust habe mit ihnen Angeln zu gehen“, war ein bisschen Überzeugungsarbeit zugegeben nötig.
Nachdem wir ihm dann aber glaubhaft versichern konnten, dass hier bei uns in Deutschland seit Jahrzehnten der am häufigsten verwendete Gummiköder der Gummifisch ist und das Angeln mit eben diesem hier alles nur kein Trend ist, konnten wir uns darauf einigen, dass beide Seiten einfach mal mit dem Designen beginnen und wir gucken, wohin die Reise geht. Das Ding war geritzt und wir konnten starten.
Da wir hier jemanden haben, der eigentlich aus der Metallindustrie kommt und mit technischen Zeichnungen und den dafür nötigen CAD Programmen sehr gut umgehen kann, haben wir die wildesten Ideen entwickelt. Der Shad musste DAS Mega-ultra Mopped Ding mit gefühlt 1000 verschiedenen Features und Funktionen werden und überhaupt unnormal krass aussehen und schlagmichtotundwasnichtalles.
Wir haben dazu dann auch eine Skizze erstellt. Da wir einige Dinge dabei für wirklich innovativ, machbar und auch immer noch verdammt gut halten, gibt es von den „Hot Spots“ leider keine auflösenden Fotos. Sorry. Aber das wollen wir uns offen halten.
Lange Rede kurzer Sinn: Das Teil war Noike, wie wir schon fast erwartet haben, zu durchgestylt und zu weit weg vom hauseigenen Stil, so dass wir einen ersten Dämpfer bekamen. Wir waren uns eigentlich nur bei einer Sache einig: Der Körper soll aus Segmenten oder Riffeln, wie man sie an den meisten Noike-Baits findet, gewohnt aufwändig aufgebaut werden. Der Shad sollte noiketypisch als solcher erkannbar sein. Man sagte uns mit einem Augenzwinkern, wir sollen mal 1-2 Wochen auf den Gegenvorschlag warten. Von eben diesem, der ziemlich gut gepasst hat, haben wir erste Samples bereits da und fangen nun an, diese zu fischen und weiter zu optimieren. Eine ausführliche Erklärung und Details zum diesem ersten Prototypen folgen dann in Part 2.
Bis dahin!