Streetfishing in Amsterdam - ein Reisebericht

Veröffentlicht am: - Kategorie : Lurenatic Inside , Tackle-Tips & Tricks

„Rockzone Amsterdam...!"

...dachten wir zumindest, als wir den bevorstehenden Ausflug in die Hauptstadt Hollands planten. Eines Besseren wurden wir dann im Laufe unseres 4-tägigen Aufenthalts zum Streetfishing belehrt.
Wir, das sind Niklas & ich, Dennis (links).



Wir sind beide langjährige Angler. Vor allem aber sind wir sehr ehrgeizig und uns war natürlich bereits im Vorfeld klar, dass man beim Streetfishing Kondition und Ausdauer mitbringen muss. Dass wir uns aber so schwer tun würden, um am Ende doch noch ein paar gute Fische ans Band zu bekommen, war nicht unser Plan. Es zeigt aber wieder einmal, wie flexibel und einfallsreich man sein muss, um einen solchen Trip erfolgreich zu gestalten.

Zunächst stand seit einigen Monaten die Idee im Raum, nach Amsterdam zu fahren, um dort unserem liebsten Hobby nachzugehen. Die nötigen Vorbereitungen gestalteten sich einfacher als wir gedacht haben und liefen reibungslos ab. Den holländischen Vispas haben wir durch einen Freund sehr unkompliziert und zügig erhalten. Die Bahntickets waren ebenso schnell gebucht. Es sollte unser erstes Mal in Amsterdam werden, also brauchten wir noch ein paar grobe Ideen zur Vorgehensweise. Um vorab einen kleinen Plan zu stricken, haben wir uns via visplaner.nl schlau gemacht, in welchen Gebieten in und um Amsterdam unser Vispas gültig ist und wo wir problemlos fischen dürfen. Die App funktioniert zu unserem Erstaunen sehr gut und sehr genau.



Am späten Montagabend sind wir in Amsterdam angekommen, zu spät um die Ruten noch scharf zu machen. Wir haben es dann bei dem ein oder anderen Bier belassen und ein wenig von Amsterdams Atmosphäre aufgesaugt, bevor es am nächsten Morgen bei 14 Grad, wolkenfreiem Himmel und einem kurzen Frühstück direkt in die Vollen ging. Der Tag ist schnell erzählt. Leider zu schnell. Nachdem wir so gut wie jeden vorher als solchen ausgemachten und zu Fuß erreichbaren Hotspot gründlich ausgefischt hatten, erfolgte die erste bittere Bilanz, die alles andere als für uns sprach: 16 Angelstunden, 19km Strecke und ganz am Ende 1 Zander, für den wir die Kamera nicht ausgepackt, uns aber mehr als nur ein bisschen gefreut haben. Nein, wir haben hart gejubelt. Dieser eine Zander hat uns dann doch noch einigermaßen mit Hoffnung für den folgenden Tag einschlafen lassen. Schneidern gehört nun mal dazu auch wenn es hartes Brot ist, in diesem Fall für mich.



Auf dem Weg in unsere Unterkunft haben wir natürlich ausgiebig darüber nachgedacht, woran es wohl gelegen haben könnte. Dabei ist uns aufgefallen, dass wir wirklich ausschließlich gejiggt haben. Ich hatte von Carsten den Auftrag, den holländischen Barschen den Prototypen des Noike Gummifisches ausgiebig vorzustellen und mir etwaige Optimierungen aufzuschreiben, um das Ding so perfekt wie nur möglich zu gestalten. Zusätzlich haben wir seit Kurzen mit dem Pangolin einen neuen, kleinen Gummifisch, den ich noch nicht gefischt hatte, der Alive Shad ist sowieso mein absoluter Liebling, die Bentos mit ihrem genialen Hologram-Geflecht immer für dicke Fische gut und mit dem Shockwave wollte ich mich auch noch näher auseinandersetzen. Ich hatte also echt nur kleine Shads montiert. Diese können noch so gut sein, wenn die Barsche was anderes wollen, dann machste nix! Da wollten wir ab Mittwoch an anderen Spots ansetzen.



In der Lurenatic-Whatsapp-Gruppe lief gerade eine angeregte Diskussion über den Champions-League Abend, so dass ich hier nur wenig Mitleid für den miesen ersten Tag erwarten konnte. Carsten ließ mir noch die Kontaktdaten eines befreundeten Amsterdamer Locals zukommen, mit dem wir uns kurzschlossen. Er hatte selbst leider keine Zeit, empfahl uns aber genau die Spots, die wir für Mittwoch ohnehin auf der Agenda hatten. Ein bisschen dann doch richtig gemacht. Passt!
 
Zeitig und relativ ausgeschlafen machten wir uns auf den Weg zu den hinter der Centraal Station gelegenen Ufern und Kanälen, wo wir mit dem Plan variantenreicher zu angeln begannen. Ich fischte ganz Amsterdam-like eine Drop Shot Montage, die mir nach 4 Stunden jedoch leider auch nicht den erhofften Erfolg brachte. Niklas begann mit dem Kick-Back Rig, probierte noch verschiedene Krebse, wechselte allerdings wieder recht zügig auf seine bevorzugten Jigköpfe samt Gummifisch. Buchstäblich aus dem Nichts hatte er einen, für die bisherigen Verhältnisse, vorzeigbaren Barsch im Drill und zu guter Letzt dann auch in der Hand.



„Endlich! Petri, Mann! Was hast du anders gemacht?!“ Niklas sagte mir, dass er einfach von 1,5g angefangen verschiedene Kopfgewichte versucht hatte. Bei 5g, die eigentlich zu leicht für den Spot waren, kamen dann vermehrt Bisse. Eine stark verlangsamte Absinkphase war es also. Rubber Jig oder normaler Jigkopf? Ich entschied mit für letzteres, montierte ebenfalls einen 5 Gramm Jig und konnte mich nach kurzer Zeit auch endlich „entschneidern". Weitere Bisse blieben allerdings aus, so dass wir uns für einen neuerlichen Spotwechsel entschieden, der sich auszahlen  sollte.



Nach rund 7 Stunden Angeln und guten 12 km Strecke haben wir uns eine Schleuse herausgepickt, deren Wassertiefe in der Zufahrt im Vergleich zu den anderen Spots schon deutlich größer war. Niklas erster Wurf brachte direkt den ersten fetten Barsch und wir haben uns nach einem harten Drill erleichtert in den Armen gelegen. Es geht doch! Knappe 40cm brachte der Gute aufs Maßband. Jetzt war ich angefixt, nahm einen Köderwechsel auf den Missile Baits Shockwave vor und konnte mich nach einem knallharten Biss auch endlich, endlich mit einem guten Barsch schmücken.     






Da wir innerhalb kürzester Zeit zwei schöne Fische landen konnten, verweilten wir noch gut über eine Stunde an dieser Schleuse, an denen man in Amsterdam, ganz im Gegenteil zu Deutschland, beherzt angeln darf. In der Folgezeit gab es einige gute Bisse, die wir bis auf einen Zander aber leider nicht verwerten konnten. Das war uns aber in diesem Moment auch irgendwie reichlich egal, mit Euphorie und einem gutem Gefühl beendeten wir den Angeltag, um nach einer Runde Schlaf dann ein letztes Mal anzugreifen.

Am Donnerstag, unserem letzten Tag der kurzen Reise, steuerten wir direkt die Schleuse vom Vortag an und erneut hat es auf Anhieb funktioniert. Schon nach ein paar Würfen ging wieder ein 41er Punk auf Landgang. Zwischenzeitlich zappelte noch ein untermaßiger Zander an Niklas Rute, der ohne Foto wieder schwimmen durfte. Allerdings lief an der Schleuse dann auch nichts mehr. Niklas war heiß und wollte unbedingt noch einen guten Barsch zum Abschluss. Neben einem guten Dutzend kleinerer Zander gab es dann nochmal einen schönen Barsch für Niklas, der auch den Abschluss unseres Amsterdam-Trips bildete.






Fazit
nach 4 Tagen, Insgesamt knapp 50 Km Strecke und unzähligen verschiedenen Spots:
Amsterdam ist auf jedem Fall eine Reise wert! Man sollte für einen solchen Trip aber schon mindestens 3 Tage einplanen und vor allem Geduld mitbringen. Die großen Fische gibt es, sie werden einem wie fast überall aber auch dort nicht auf dem Silbertablett serviert. Wer allerdings sucht und Durchhaltevermögen mitbringt wird belohnt. Mit Sicherheit.



Zum Tackle und zur Technik: Wir fischten aufgrund der Gegebenheiten, sprich Wassertemperatur und Tiefe, bevorzugt naturfarbende Gummifische an maximal 7 Gramm schweren Jigs. Rubber Jigs nebst Trailer gingen auch, waren aber weniger effizient. T-Rig, Drop Shot und Co weniger.

Dazu hatte ich die Palms Molla MSGS-73ML+2F im Gepäck, die sich als wirklich ideal herausstellte. Ich habe im Vorfeld darüber nachgedacht verschiedene Ruten einzupacken, mich dann aber dazu entschieden nur dieses Modell mitzunehmen. Goldrichtige Entscheidung! Die Rute ist absolut universell einsetzbar und hat für Amsterdam alles abgedeckt, so dass keine weitere nötig war.

Auf der Rolle habe ich die Sunline Small Game PE in 6lb. Ich nutze diese Schnur, weil ich ein großer Fan von dünnen geflochtenen Schnüren beim Barschangeln bin. Und die Small Game ist für ihre Tragkraft wirklich verdammt dünn, aber zu 100% zuverlässig! Ich hatte noch nicht bei einem Fisch Probleme, auch bei besseren Zandern nicht.


Ein ganz wichtiger Tip: Rüstet euch mit reichlich Jigköpfen aus, die Verluste sind an einigen Spots sehr hoch.
Bei Fragen stehen wir euch gerne zur Verfügung!

Dennis


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