Noike Wobble Shad - Von der Idee aufs Papier - Teil 2

Veröffentlicht am: - Kategorie : Tackle-Tips & Tricks

Der erste Teil zu der Entwicklung des Noike Wobble Shad ist zugegeben jetzt schon eine ganze Weile her und eigentlich wollten wir den zweiten Teil schon früher bringen. Dieser Teil sollte euch den Köder bis ins Detail Erklären. Da wir aber bis zum Schluss am Wobble Shad gefeilt haben, fiel es schwer etwas „Finales“ zu schreiben. Die Entwicklungsarbeit am 3 Zoll Gummifisch ist nun komplett abgeschlossen und jetzt können wir euch endlich den Köder vorstellen.

 

Früh am Morgen, ca. eine Woche nach dem Skype Gespräch mit Noike, wartete eine ungelesene E-Mail mit dem Absender „Noike“ in unserem Postfach darauf, von uns geöffnet zu werden. Vor wenigen Sekunden war ich noch im Halbschlaf und auf einmal hellwach. Da an die E-Mail eine Datei angehängt war, wusste ich sofort was mich erwartet. Der erste Gegenentwurf für unseren gemeinsamen Gummifisch! Sofort öffnete ich die PDF-Datei und starrte erstmal auf meinen Bildschirm. Da ist er also, unser Gummifisch. Ein auf den ersten Blick eher schlichter, gerippter Gummifisch. Auf dem nächsten Blick aber fielen mir dann die vielen kleinen Details auf, die ich so noch nie gesehen hatte und die mein Interesse sofort weckten.

In diesem Moment fiel mir auch etwas ein, was Takeuchi-san mir vor einer Weile erzählt hatte:

„Ich halte nichts davon, irgendwelchen Trends hinterher zu rennen. Ich bevorzuge eher klassische Formen, die ich dann mit vielen kleinen Details perfektionieren kann. Das ist in meinen Augen die wahre Herausforderung. Außerdem möchte ich nur Köder entwickeln, die mir auch noch in 30 Jahren, wenn ich alt und grau bin, viel Freude bereiten“

Ich schaute mir die Zeichnungen noch eine Weile und schon bildeten sich die ersten Fragezeichen in meinem Kopf. Ich habe mich gefragt, warum er sich für dieses Design entschieden hat und was all die kleinen Details bewirken sollen. Takeuchi-san hat mir im gesamten Entwicklungsprozess immer jede Frage bis in letzte Detail beantwortet. Dieses Hintergrundwissen möchten wir natürlich auch an euch weiter geben.

 

 

Das Erscheinungsbild

 

Gummifisch Ninja

 

Da der Wobble Shad speziell für unsere europäischen Räuber entwickelt wurde, haben wir mit Takeuchi-san im Vorfeld besprochen, dass der Gummifisch nicht zu schlank, aber auch nicht zu dick sein darf. Der Gummifisch soll eine lohnenswerte Beute darstellen, ohne dabei zu voluminös zu sein.

 

 

Die Rippenform

Diese Frage war eine der ersten Fragen die ich Takeuchi-san gestellt habe: "Warum hast du dich für Rippen entschieden?" Seine Antwort, bzw. die Antworten, waren wesentlich umfangreicher als zuerst gedacht.  

Zu allererst mag Tackeuchi-san lieber Formen, die auf den ersten Blick eher „unklar“ sind. Ein glatter Gummifisch sieht von jedem Blickwinkel aus gleich aus. Ein Gummifsch mit Rippen jedoch bricht die geraden Linien ständig, so dass der Gummifisch von jeder Seite immer wieder anders aussieht. In Tackeuchi-sans Augen macht das einen Köder erst so richtig interessant für den Fisch. Dieses Design hat sich ja auch schon in anderen Noike-Ködern wie dem Redbee, Machobee, Kemnpa usw. bewiesen.

Gummifische mit einen gerippten Körper sind Japan sehr traditionelle Köder. Vor ca. 30 Jahren tauchten die ersten Modelle mit dieser Form fast gleichzeitig in Japan und den USA auf. Heute kann man nicht genau sagen, ob diese Form nun aus den USA oder aus Japan kommt. Für Takeuchi-san aber hat sich dieses Design bewährt, womit es bestens zu seiner Philosophie passt.

 

Neben diesen eher persönlichen Gründen gibt es weitere Vorteile, warum sich Takeuchi-san für die Rippenform entschieden hat.

 

Trennung des äußeren Erscheinungsbildes vom Laufverhalten

 

Gerippter Gummifisch 

Dies ist wohl einer der entscheidendsten Vorteile. Ein gerippter Gummifisch ist genau genommen in zwei verschiedene, voneinander unabhängige, Formen aufgeteilt.

 

  1. 1. Die äußere Silhouette, also quasi das, was der Fisch wahrnimmt
  2. 2. Der innere Kern, der maßgeblich das Laufverhalten des Gummifisches steuert.

 

Diese Kombination ermöglicht einen Lauf, der eigentlich in Verbindung mit dem voluminösen Körper nicht möglich wäre.  

Zusätzliche Verwirbelungen im Wasser

 

Gummifisch Stömung

 

Da der Körper nicht glatt ist und das Wasser nicht einfach am Gummifisch vorbeiströmen kann, werden viele kleine Verwirbelungen im Wasser erzeugt. Zusätzlich werden durch die Paddelbewegungen des Schwanzes die Hohlräume zwischen den Rippen auseinander gezogen, bzw. zusammengedrückt, wobei Über- und Unterdrücke erzeugt werden. Dies ist eine willkommene, zusätzliche Stimmulationsquelle für die Seitenlinienorgane der Fische. Durch die gerippte Form hat der Köder auch eine erhebliche größere Oberfläche und kann dadurch deutlich mehr von dem Aroma in das Wasser abgeben, das unsere Barsche so sehr lieben.

 

Gewichtsersparnis

 

Uns war es besonders wichtig, dass man den geplanten Gummifsch auch an einer typischen Barschrute, also in der Klasse L -7g, gut fischen kann. Ein Gummifisch ohne Rippen und mit der Silhouette des Shads wäre relativ schwer geworden. Durch die Hohlräume wird einiges an Material gesparrt. Somit kommt der 3 Zoll Wobble Shad auf nur schlanke 2,5 Gramm.

 

Geometrie der Rippen

 

Gummifisch Rippen

 

Die Rippen haben eine komplett andere Geometrie als der Kern. Der Kern besitzt einen annähernd ovalen, eiförmigen Querschnitt. Die Rippen hingegen weisen eher einen asymmetrischen, wie aus drei Kreisen zusammengesetzten, Querschnitt auf. Dies verstärkt das „unklare“ Design. Die Form wirkt wirklich aus jedem Betrachtungswinkel anders. Fujiwara san, Noikes Chefdesigner, nennt dieses spezielle Design eine asymmetrische Ringgeometrie.

Zusätzlich sind die Rippen auf der Unterseite in Richtung Schwanz angewinkelt. Dies hat zum einen den Vorteil, dass sich bei Verwendung eines Offeset-Hakens dieser weiter und besser aus dem Köder hinausdrücken lässt, da sich die angewinkelten Rippen viel leichter gegen den Kern drücken lassen, da alle in die gleiche Richtung gepresst werden.  

Ein weiterer Vorteil der angewinkelten Bauchrippen ist, dass diese wie ein Kiel wirken und den Lauf des Köders stabilisieren.

 

Weitere Details

 

Haltbarkeit

 

Das Thema Haltbarkeit war für uns ein sehr wichtiges Thema. Wir haben versucht eine optimale Balance zwischen Haltbarkeit und Laufverhalten zu finden. Wie gesagt wurde der Gummifisch für den Einsatz an unseren Gewässern optimiert. Die am häufigsten verwendete „Methode“ in unseren Gewässern ist das Angeln mit Jigköpfen. Dies haben wir natürlich berücksichtig und die Materialstärke an Kopf und im Kern so dick gewählt, dass man problemlos mit schaftlosen Jigköpfen angeln kann, ohne dass dabei der Gummifisch beim Biss aufreißt.

 

Das geplante Laufverhalten

 

Dies war für uns noch vor dem Aussehen der wichtigste Punkt. Schon vor der ersten Zeichnung hatten wir einen ganz bestimmten Lauf angepeilt. Dabei haben wir uns an der Natur selbst orientiert. Ein Beutefisch der in höchster Panik ist schwimmt wie? Richtig, mit vollstem Körpereinsatz. Es geht ihm schlicht um sein Leben. Dieses Verhalten wollten wir mit starken Schwanzschlägen imitieren. Denn wer schnell vom Fleck sein will um dem Raubfisch zu entkommen, muss stark und schnell paddeln.

So wie es bei guten Ideen so häufig ist, ist die Idee zwar erstmal gut, aber wie schaut es eigentlich mit der Umsetzung aus? In der theoretischen Planungsphase auf dem Papier ahnt man gar nicht, wie schwer die Umsetzung in der Realität später sein kann. Vor allem, wenn das Ganze sowohl am klassischen Jigkopf, als auch an sämtlichen Finesse Methoden gleichermaßen gut funktionieren soll.

Nachdem die Zeichnungen nun erstellt waren, ging es auch schon an die Fertigung der ersten Prototypen. Nun hieß es unsere Vorstellungen in die Realität umzusetzen.

 

Dabei sollten wir noch auf einige Probleme stoßen. Aber dazu gibt es mehr in unserem dritten Teil.

„Der lange Weg vom Papier zum perfekten Gummifisch“

 

 

Tight lines

 

Claudio

 

 

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